А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 


Da konnte das Gesinde nimmer fr?hlicher sein. (256)
Die zerhaunen Schilde man zum Verschlusse trug;
Blutgef?rbter S?ttel waren da genug:
Die lie? man verbergen, so weinten nicht die Fraun.
Da waren reisem?de viel gute Ritter zu schaun. (257)
Der K?nig seine G?ste gar g?tlich verpflag.
Von Heimischen und Fremden das Land erf?llet lag;
Er lie? die F?hrlichwunden g?tlich verpflegen:
Wie hart war darnieder nun ihr ?bermut gelegen! (258)
Den wohlerfahrnen ?rzten bot man reichen Sold,
Silber ungewogen, dazu das lichte Gold,
Wenn sie die Helden heilten nach des Streites Not
Dazu viel gro?e Gabe der K?nig seinen G?sten bot. (259)
Wer wieder heimzureisen sann in seinem Mut,
Den bat man noch zu bleiben, wie man mit Freunden tut.
Der K?nig ging zu Rate, wie er lohne seinen Bann:
Sie hatten seinen Willen nach allen Ehren getan. (260)
Da sprach der Herrne Gernot: “Lasst sie jetzt hindann:
?ber sechs Wochen, sei ihnen kund getan,
M?gen sie wieder kommen zu einem Hofgelag:
Heil ist dann mancher, der erst schwer verwundet lag.” (261)
Da bat auch um den Urlaub Siegfried von Niederland.
Als dem K?nig Gunther sein Wille ward bekannt,
Bat er ihn gar minniglich, noch bei ihm zu bestehn:
Wenn nicht um seine Schwester, so w?r es nimmer geschehn. (262)
Dazu war er zu m?chtig, dass man ihm b?te Sold;
Er h?tt es wohl verdienet. Der K?nig war ihm hold,
Und alle seine Freunde, die das mit angesehn,
Was da von seinen H?nden in dem Kampfe war geschehn. (263)
Um der Sch?nen willen er noch zu bleiben sann,
Vielleicht, dass er sie s?he; was ward auch bald getan:
Ganz nach seinem Wunsche ward ihm die Magd bekannt.
Dann ritt er reich an Freuden heim in K?nig Siegmunds Land. (264)
Der Wirt bat alle Tage der Ritterschaft zu pflegen:
Das tat mit gutem Willen mancher junge Degen;
Auch lie? er Sitz' errichten vor Wormes an dem Strand,
Denen die kommen sollten in der Burgonden Land. (265)
Nun hatt auch in den Tagen, als sie sollten kommen,
Kriemhild die sch?ne die M?re wohl vernommen,
Er stellt ein Hofgelage mit lieben Freunden an:
Da dachten sch?ne Frauen mit gro?em Flei?e daran, (266)
Gewand und Band zu suchen, das sie da wollten tragen.
Ute die Reiche vernahm die M?re sagen
Von den stolzen Recken, die da sollten kommen:
Da wurden aus der Lade viel reiche Kleider genommen. (267)
Ihrer Kinder willen lie? sie bereiten manches Kleid,
Womit gezieret wurden viel Fraun und manche Maid,
Und viel der jungen Recken aus Burgondenland.
Sie lie? auch manchem Fremden bereiten herrlich Gewand. (268)

5. Abenteuer
Wie Siegfried Kriemhilden zuerst ersah

Man sah der Helden t?glich reiten an den Rhein,
Die bei dem Hofgelage gerne wollten sein.
Die Gunthern zu Liebe kamen in das Land,
Deren bot man Etlichen so Rosse wie auch Gewand. (269)
Da waren auch die Sitze allen schon erh?ht,
Den H?chsten und den Besten, wie die Sage geht,
Zweiunddrei?ig F?rsten bei dem Hofgelag:
Da zierten alle Frauen sich um die Wette f?r den Tag. (270)
Da zeigte sich gesch?ftig der junge Geiselher.
Die Heimischen und Fremden mit g?tlicher Gebehr
Empfing er sie mit Gernot und beider F?rsten Bann:
Wohl gr??ten sie die Degen, wie es nach Ehren ward getan. (271)
Viel goldroter S?ttel f?hrten sie ins Land;
Zierliche Schilde und herrlich Gewand
Brachten sie zum Rheine bei dem Hofgelag:
Mancher Ungesunde der Freude von neuem pflag. (272)
Die wund im Bette lagen und litten harte Not,
Die mussten nun vergessen wie bitter sei der Tod;
Die Siechen und die Kranken verga? man zu beklagen:
Es freute sich ein jeder entgegen festlichen Tagen. (273)
Wie sie da leben wollten im gastlichen Genuss!
Wonnen ohne Ma?en, Freuden im ?berfluss
Hatten alle Leute, so viel man immer fand:
Da hob sich gro?e Freude ?ber Gunthers ganzes Land. (274)
An einem Pfingsttage sah man des Morgens ziehn
Wonniglich gekleidet gar manchen Ritter k?hn,
F?nftausend oder dr?ber, dem Hofgelag entgegen;
Da hub um die Wette viel Kurzweil sich allerwegen. (275)
Der Wirt, der hatt im Sinne, was er schon l?ngst erkannt,
Wie so aus ganzer Seele der Held von Niederland
Seine Schwester liebe, ob er sie nie gesehn,
Der man den Preis erteilte vor allen Jungfrauen sch?n. (276)
* Er sprach: “Nun ratet alle, Freund oder Untertan,
Wie wir das Hofgelage am besten ordnen an,
Dass man uns nicht drum schelten m?ge nach der Zeit;
Es liegt doch an den Werken zuletzt das Lob, das man uns beut.” (277)
Da sprach zu dem K?nige der Degen Ortwein:
“Wollt ihr mit vollen Ehren bei dem Hofgelage sein,
So lasst die lieben Kinder vor euern G?sten sehn,
Denen so viel Ehren bei den Burgonden geschehn. (278)
“Was w?re Mannes Wonne, was sollt er gerne schaun,
Wenn nicht sch?ne M?gdlein und herrliche Fraun?
Drum lasst eure Schwester zu den G?sten gehn.”
Der Rat war manchem Helden zu gro?er Freude geschehn. (279)
“Dem will ich gerne folgen,” der K?nig sprach da so.
Alle die es h?rten waren dar?ber froh.
Er entbots Frau Utens Tochter wohlgetan,
Dass sie mit ihren M?gdelein zu Hofe ginge hinan. (280)
Da ward aus den Schreinen gesuchet gut Gewand,
So viel man in der Lade des edeln Staates fand,
Von Borten und von Spangen: Des lag genug bereit.
Da zierte sich gar ritterlich manche waidliche Maid. (281)
Mancher junger Recke w?nschte heut so sehr,
Dass er bei den Frauen gern gesehen w?r,
Dass er daf?r nicht n?hme eines reichen K?nig Land:
Sie sahen die da gerne, die ihnen waren bekannt. (282)
Da lie? der reiche K?nig mit seiner Schwester gehn
Hundert seiner Recken, zu ihrem Dienst ersehn,
Mit ihr und seiner Mutter, die Schwerter in der Hand:
Das war das Hofgesinde in der Burgonden Land. (283)
Ute die reiche sah man mit ihr kommen,
Die hatte sch?ner Frauen sich zum Geleit genommen
Hundert oder dr?ber, geschm?ckt mit reichem Kleid;
Auch ihrer Tochter folgte manche waidliche Maid. (284)
Aus eines Zimmers T?re sah man sie alle gehn.
Da musste gro?es Dr?ngen von Helden bald geschehn,
Die alle harrend standen, ob es m?ge sein,
Dass sie da fr?hlich s?hen dieses edle M?gdelein. (285)
Da kam die Minnigliche: So tritt das Morgenrot
Hervor aus tr?ben Wolken. Da schied von mancher Not
Der sie im Herzen hegte, was lange war geschehn.
Er sah die Minnigliche nun gar herrlich vor sich stehn. (286)
Von ihrem Kleide leuchtete mancher Edelstein,
Ihre rosenrote Farbe gab minniglichen Schein.
Was jemand w?nschen mochte, er musste doch gestehn,
Dass er auf dieser Erde noch nichts so Sch?nes gesehn. (287)
Wie der lichte Vollmond vor den Sternen schwebt,
Des Schein so hell und lauter sich aus den Wolken hebt,
So gl?nzte sie in Wahrheit vor andern Frauen gut:
Das mochte wohl erheben hier manchem Helden den Mut. (288)
Die reichen K?mmerlinge schritten vor ihr her;
Die hochgemuten Degen lie?en es nun nicht mehr:
Sie dr?ngten, dass sie s?hen die minnigliche Maid.
Siegfried dem Degen war es leib und wieder leid. (289)
Er sprach in seinem Sinne: “Wie dacht ich je daran,
Dass ich dich minnen sollte? Das ist ein eitler Wahn;
Soll ich dich aber meiden so w?r ich sanfter tot.”
Er ward von Gedanken oft bleich und oft wieder rot. (290)
Da sah man den Sieglinden-Sohn so minniglich da stehn,
Als ob er w?r entworfen auf einem Pergamen
Von guten Meisters H?nden: Gern man ihm gestand,
Dass man nie im Leben so sch?nen Helden noch fand. (291)
Die mit der Fraue gingen, die hie?en aus den Wegen
Jeden vor ihr weichen: dem folgte mancher Degen.
Sie freuten sich im Herzen die Wonnigen zu schaun:
Man sah in hohen Z?chten viel der waidlichen Fraun. (292)
Da sprach von Burgonden der Herre Gernot:
“Dem Helden der so g?tlich euch seine Dienste bot,
Gunther, lieber Bruder, dem bietet hier den Lohn
Vor allen diesen Recken: Des Rates spricht mir niemand Hohn. (293)
“Hei?et Siegfrieden zu meiner Schwester kommen,
Dass ihn das M?gdlein gr??e: Das bringt uns immer Frommen:
Die niemals Recken gr??te, soll sein mit Gr??en pflegen,
Dass wir uns so gewinnen diesen zierlichen Degen.” (294)
Des Wirtes Freunde gingen, wo man den Helden fand;
Sie sprachen zu dem Recken aus dem Niederland;
“Der K?nig hat erlaubet, ihr sollt zu Hofe gehn,
Seine Schwester soll euch gr??en, die Ehre soll euch geschehn.” (295)
Der Held in seinem Mute war da hoch erfreut,
Er trug in seinem Herzen Liebe sonder Leid,
Dass er der sch?nen Ute Tochter sollte sehn:
Minniglicher Weise sie gr??te Siegfrieden sch?n, (296)
Als sie den Hochgemuten vor sich stehen sah.
Da ergl?hte seine Farbe; die Sch?ne sagte da:
“Willkommen, Herr Siegfried, ein edler Ritter gut.
Da ward ihm von dem Gru?e wohl erh?het der Mut. (297)
Er neigte sich ihr minniglich, als er Dank ihr bot;
Da zwnag sie zueinander sehnender Minne Not;
Mit liebem Blick der Augen sahn einander an
Der Held und auch das M?gdelein; das ward verstohlen getan. (298)
Ward freundlich da geliebkos't ihre wei?e Hand
In rechter Herzensminne, das ist mir nicht bekannt.
Doch kann ich auch nicht glauben, sie h?ttens nicht getan:
Zwei liebende Herzen t?ten unrecht daran. (299)
Zu des Sommers Zeiten und in des Maien Tagen
Durft er in seinem Herzen nimmer wieder tragen
So viel der hohen Wonne, als er da gewann,
Da sie ihm ging zur Seite, die der Held zu minnen sann. (300)
Da gedachte mancher Recke: “Hei! W?r mir so geschehn,
Dass ich ihr ging zur Seite, wie ich ihn gesehn,
Oder bei ihr l?ge! Das n?hm ich gerne hin.”
Es diente nie ein Recke so gut einer K?nigin. (301)
Aus welchen K?nigs Landen ein Gast gekommen war,
Er nahm im ganzen Saale nur dieser beiden wahr.
Ihr ward erlaubt zu k?ssen den waidlichen Mann:
Ihm ward auf dieser Erde nie so Liebes getan. (302)
Von D?nemark der K?nig begann und sprach sogleich:
“Des hohen Gru?es willen liegt mancher krank und bleich,
Wie ich nun wohl gewahre, von Siegfriedens Hand:
Gott lass ihn nimmer wieder kommen in der D?nen Land.” (303)
Dass hie? man allenthalben weichen aus den Wegen
Der sch?nen Kriemhilde: manchen k?hnen Degen
Sah man wohl gezogen mit ihr zur Kirche gehn.
Da ward von ihr geschieden dieser Degen ausersehn. (304)
Da ging sie zu dem M?nster; ihr folgten viel der Fraun.
Da war so wohl gezieret die K?nigin zu schaun,
Dass da hoher W?nsche mancher ward verloren;
Sie war zur Augenweide manchem Recken auserkoren. (305)
Kaum erharrte Siegfried bis schloss der Messgesang;
Er mochte seinem Heile des immer sagen Dank,
Dass ihm die so hold war, die er im Herzen trug:
Auch war er der Sch?nen nach Verdienste hold genug. (306)
Als sie aus dem M?nster nach der Messe trat,
Zu ihr zur?ck zu gehen man den K?hnen bat.
Da begann ihm erst zu danken die minnigliche Maid,
Dass er vor allen Recken so k?hn gefochten im Streit. (307)
“Nun lohn euch Gott, Herr Siegfried,” so sprach das edle Kind,
“Dass ihrs verdienen konntet, dass euch die Recken sind
So hold mit ganzer Treue, wie sie zumal gestehn.”
Da begann er Frau Kriemhilden minniglich anzusehn. (308)
“Stets will ich ihnen dienen,” sprach Siegfried der Degen,
“Und will mein Haupt zur Ruhe niemals niederlegen
Bis ihr Wunsch geschehen, h?lt mir das Leben an:
Das sei zu euerm Dienste, meine Frau Kriemhilde, getan.” (309)
Innerhalb zw?lf Tagen, so oft es neu getagt,
Sah man bei dem Degen die wonnevolle Magd,
So sie zu Hofe durfte vor ihre Freunde gehn.
Der Dienst war dem Recken aus gro?er Liebe geschen. (310)
Freude und Wonne und hohen Jubelschall
Sah man alle Tage vor K?nig Gunthers Saal,
Davor und darinnen, gar manchen k?hnen Mann.
Ortwein und Hagen gro?er Wunder viel getan. (311)
Was man zu ?ben w?nschte, des waren gleich bereit
In v?lliglichem Ma?e die Degen k?hn im Streit.
Da machten vor den G?sten die Recken sich bekannt:
Davon so war gezieret K?nig Gunthers ganzes Land. (312)
Die verwundet lagen wagten sich an den Wind:
sie wollten kurzweilen mit dem Ingesind,
Schirmen mit den Schilden und schie?en mit dem Schaft:
Das halfen ihnen viele; sie hatten gar gro?e Kraft. (313)
Bei dem Hofgelage lie? sie der Wirt verpflegen
Mit der besten Speise; es durfte sich nicht regen
Nur der kleinste Tadel, der F?rsten mag entstehn:
Man sah in jetzo freundlich hin zu seinen G?sten gehn. (314)
Er sprach: “Ihr guten Recken, bevor ihr reitet hin,
So nehmet meine Gabe: Also steht mein Sinn,
Ich will euch immer danken; verschm?het nicht mein Gut,
Es unter euch zu teilen, dazu hab ich festen Mut.” (315)
Die vom D?nenlande sprachen gleich zur Hand:
“Bevor wir wieder reiten heim in unser Land,
Gew?hrt uns steten Frieden, das tut uns Recken Not:
Uns sind von euren Degen viel der leiben Freunde tot.” (316)
Geheilt von seinen Wunden war L?degast in der Zeit,
Der Vogt der Sachsen mochte genesen wohl vom Streit.
Etliche Tote lie?en sie im Land.
Da ging der K?nig Gunter hin wo er Siegfrieden fand. (317)
Er sprach zu dem Recken: “Nun rate, wie ich tu:
Unsre G?ste wollen reiten morgen fruh;
Sie w?nschen stete S?hne mit mir und meinem Bann:
Nun rate, Degen Siegfried, was dich d?nke wohlgetan. (318)
Wes sich die Herrn getr?sten, das will ich dir sagen:
Was f?nfhundert M?hren an Golde m?gen tragen,
Das bieten sie mir gerne f?r ihre Freiheit an.”
Da sprach aber Siegfried: “Ihr t?tet ?bel daran. (319)
Ihr sollt sie ungehindert von hinnen lassen fahren;
Nur dass die edeln Recken f?rder sich bewahren
Vor feindlichem Reiten her in euer Land,
Lasst euch zum Pfande geben der beiden K?nige Hand.” (320)
“Dem Rate will ich folgen, sie ziehn damit hindann.”
Da ward es seinen Feinden beiden kundgetan,
Ihr Gold begehrte niemand, das sie geboten eh.
Daheim den lieben Freunden war nach den Heerm?den weh. (321)
Viel Schilde Schatz beladen trug man da herbei:
Das teilt' er ungewogen seinen Freunden frei,
An f?nfhundert Marken oder gar noch mehr;
Gernot riet es Gunthern, dieser Degen k?hn und hehr. (322)
Da baten sie um Urlaub, sie wollten nun von dann.
Die G?ste gingen alle vor Kriemhild heran,
Und dahin auch wo Frau Ute sa?, die K?nigin.
Es zogen nie mehr Degen so wohl beurlaubt dahin. (323)
Die Herbergen leerten sich, als sie von dannen ritten;
Doch verblieb im Lande mit herrlichen Sitten
Der K?nig mit den Seinen und mancher edle Mann:
Die gingen alle Tage zu Kriemhilden heran. (324)
Da wollt auch Urlaub nehmen Siegfried der gute Held,
Verzweifelnd zu erwerben, worauf sein Sinn gestellt.
Der K?nig h?rte sagen, er wolle nun von dann:
Geiselher der junge ihn von der Reise gewann. (325)
“Wohin, edler Siegfried, wohin reitet ihr?
H?ret meine Bitte, bleibt bei den Recken hier,
Bei Gunther dem K?nige und bei seinem Lehn:
Hier sind viel sch?ne Frauen, die l?sst man euch gerne sehn.” (326)
Da sprach der starke Siegfried: “So lasst die Rosse stehn.
Von hinnen wollt ich reiten, das lass ich mir vergehn;
Tragt auch hinweg die Schilde: wohl wollt ich in mein Land;
Davon hat mich Herr Geiselher wohl mit Ehren gewandt.” (327)
So blieb durch Freundes Liebe noch der k?hne Held;
Auch w?r ihm wohl nimmer irgend in der Welt
So wohl als hier geworden: daher es nun geschah,
Dass er alle Tage die sch?ne Kriemhilde sah. (328)
Ihrer hohen Sch?nheit willen der Degen da verblieb.
Mit mancher Kurzweile man nun die Zeit vertrieb;
Nur zwang ihn ihre Minne, die schuf ihm oftmals Not,
Darum hernach der K?hne lag zu gro?em Jammer tot. (329)

6. Abenteuer
Wie Gunther um Brunhilde warb

Wieder neue M?re erhob sich ?ber Rhein:
Man sagte sich da w?re manches M?gdelein.
Sich eins davon zu werben sann K?nig Gunthers Mut
Das d?uchte seine Recken und die Herren alle gut. (330)
Es war eine K?nigstochter gesessen ?berm Meer,
Ihr zu vergleichen war keine andre mehr.
Sch?n war sie aus der Ma?en, gar gro? war ihre Kraft;
Sie schoss mit schnellen Degen um ihre Minne den Schaft. (331)
Den Stein warf sie ferne, nach dem sie weithin sprang;
Wer ihrer Minne gehrte, der musste sonder Wank
Drei Spiel ihr abgewinnen, der Frauen wohlgeboren;
Gebrach es ihm an einem, so war das Haupt ihm verloren (332)
Das hatte die Jungfrau gar manches Mal getan.
Das erfuhr am Rheine ein Ritter wohlgetan,
Der seine Sinne wandte auf das sch?ne Weib.
Drum mussten bald viele Degen verlieren Leben und Leib. (333)
* Als einst mit seinen Leuten sa? der K?nig hehr,
Ward es von allen Seiten beraten hin und her,
Welche ihr Herre sollte zum Weibe sich ersehn,
Die er zur Frauen wollte, und dem Lande m?chte wohl anstehn. (334)
Da sprach der Vogt vom Rheine: “Ich will an die See
Hin zu Brunhilden, wie es mir ergeh.
Ich will um ihre Minne verwagen meinen Leib,
Und den will ich verlieren, gewinn ich sie nicht zum Weib.” (335)
“Das will ich widerraten,” hub Siegfried an und sprach,
“Es lebt so grimmer Sitte die K?nigstochter nach,
Wer wirbt um ihre Minne, dem kommt es hoch zu stehn:
Drum m?gt ihrs wohl entraten auf diese Reise zu gehn.” (336)
* Da sprach der K?nig Gunther: “Nie wurde noch ein Weib
So stark und k?hn geboren, dass ich nicht ihren Leib
Im Streit bezwingen wollte allein mit meiner Hand.”
“Schweiget,” sprach da Siegfried, “euch ist die Frau nicht bekannt: (337)
* Und w?ren Eurer Viere, die k?nnten nicht gedeihn
Vor ihren starken Kr?ften: drum lasst den Willen sein,
Das rat ich euch in Treuen: Entgeht ihr gern dem Tod,
So macht um ihre Minne euch nicht vergebliche Not.” (338)
* “Sei sie so stark sie wolle, die Reise muss ergehn
Hin zu Brunhilden, mag mir was will geschehn;
Ihrer hohen Sch?nheit willen muss es gewaget sein;
Vielleicht dass Gott verg?nnet, dass sie mir folgt an den Rhein.” (339)
“So h?ret was ich rate,” begann da Hagen,
“Ihr bittet Siegfrieden mit euch zu wagen
Die f?hrliche Reise; das ist der beste Rat,
Weil er von Brunhilden so gute Kunde doch hat.” (340)
Er sprach: “Viel edler Siegfried, willst du mein Helfer sein
Zu werben um die Sch?ne? Tu nach der Bitte mein;
Und gewinn ich mir zur Trauten das minnigliche Weib,
So verwag ich deinetwillen Ehre, Leben und Leib.” (341)
Da versetzte Siegfried, Siegmundens Sohn:
“Ich will es tun, versprichst du die Schwester mir zum Lohn,
Die sch?ne Kriemhilde, eine K?nigin hehr;
So begehr ich keines Lohnes nach meinen Arbeiten mehr.” (342)
“Das gelob ich,” sprach da Gunther, “Siegfried, an deine Hand.
Und kommt die sch?ne Brunhild hieher in dieses Land,
So will ich dir zum Weibe meine Schwester geben:
So magst du mit der Sch?nen immer in Freuden leben.” (343)
Des schwuren sie sich Eide, die Ritter k?hn und hehr,
Ihnen schuf es in der Ferne der Sorgen desto mehr,
Ehe sie die Fraue brachten an den Rhein;
Drob mussten die K?hnen bald in gro?en N?ten sein (344)
* Von wilden Gezwergen h?rt ich M?re sagen,
Dass sie in hohlen Bergen wohnen und Schirme tragen,
Die hei?en Tarnkappen, von wunderbarer Art:
Wer sie am Leibe trage, der sei gar wohl darin bewahrt (345)
* Vor Schl?gen und vor Stichen; ihn m?g auch niemand sehn
So lang er drin verweile; h?ren doch und sp?hn
Mag er nach seinem Willen, dass niemand sein gewahrt;
Ihm wachsen auch die Kr?fte, wie uns die M?re offenbart. (346)
Der Herre Siegfried f?hrte die Tarnkappe mit,
Die der k?hne Degen mit Sorgen einst erstritt
Von dem starken Zwerge mit Namen Alberich;
Da schickten sich zur Reise Recken k?hn und ritterlich. (347)
Wenn der starke Siegfried die Tarnkappe trug,
So gewann er drinnen der Kr?fte genug,
Zw?lf M?nner St?rke zu der im eignen Leib;
Er erwarb mit gro?en Listen dieses herrliche Weib. (348)
Auch war so beschaffen die Nebelkappe gut,
Ein Jeder mochte drinnen tun nach seinem Mut
Was er immer wollte, dass ihn noch niemand sah.
Damit gewann er Brunhild, durch die ihm bald viel Leid geschah. (349)
“Nun sag mir, Degen Siegfried, eh meine Fahrt gescheh,
Wie wir mit vollen Ehren kommen an die See?
Sollen wir Recken f?hren in Brunhildens Land?
Drei?igtausend Degen, die werden eilends besandt.” (350)
* “Wie viel wir Volkes f?hrten,” Siegfried widersprach,
“Es lebt so grimmer Sitte die K?nigin nach,
Das m?sste doch ersterben vor ihrem ?bermut.
Ich will euch besser raten, Degen ihr k?hn und gut. (351)
* “In Reckenweise fahren wir zu Tal den Rhein.
Die will ich dir nennen, die das sollen sein:
Wir fahren selbvierte nieder an die See,
Die Frau zu erwerben, was uns hernach auch gescheh. (352)
“Der Gesellen bin ich einer, du sollst der andre sein,
Und Hagen sei der dritte; wir m?gen wohl gedeihn:
Der vierte das sei Dankwart, dieser k?hne Mann:
Es d?rfen andrer tausend zum Streite nimmer uns nahn.” (353)
“Die M?re w?sst ich gerne,” der K?nig sprach da so,
“Eh wir von hinnen f?hren (des w?r ich herzlich froh),
Was wir f?r Kleider sollten vor Brunhilden tragen,
Die uns geziemen m?chten: Siegfried, das sollst du mir sagen.” (354)
“Die allerbesten Kleider, die man irgend fand,
Tr?gt man zu allen Zeiten in Brunhildens Land:
Drum lasst uns reiche Kleider vor der Frauen tragen,
Dass wir nicht Schande haben, h?rt man k?nftig von uns sagen.” (355)
* Da sprach der gute Degen: “So geh ich selber dann
Zu meiner lieben Mutter, ob ichs erbitten kann,
Dass uns Gewand bereite der sch?nen M?gdlein Hand,
So wir mit Ehren tragen in der hehren Jungfrau Land.” (356)
* Da sprach von Tronje Hagen mit herrlichen Sitten:
“Was wollt ihr eure Mutter um solche Dienste bitten?
Lasst eure Schwester h?ren was euer Sinn begehrt,
So werden ihre Dienste zu dieser Hoffahrt euch gew?hrt.” (357)
Da entbot er seiner Schwester, er wolle sie sehn,
Und auch der Degen Siegfried. Bevor das war geschehn,
Da hatte sich die Sch?ne geschm?ckt mit reichem Kleid:
Dass die Herren kamen schuf ihr wenig Herzeleid. (358)
Da war auch ihr Gesinde geschm?ckt nach seinem Stand.
Die F?rsten kamen beide; kaum war es ihr bekannt,
Da erhob sie sich vom Sitze: wie z?chtig sie da ging,
Als sie den edeln Fremdling und ihren Bruder empfing. (359)
“Sei willkommen, Bruder und der Geselle dein.
Nun m?cht ich gerne h?ren,” sprach das M?gdelein,
“Was euch Herrn geliebet, dass ihr zu Hofe kommt:
Nun lasst mich bald erfahren, was euch edeln Recken frommt.” (360)
Da sprach der K?nig Gunther: “Frau, ich wills euch sagen.
Wir m?ssen gro?e Sorge bei hohem Mute tragen:
Wir wollen werben reiten fern in fremdes Land,
Und m?
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